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von Oliver Gassner
Vielleicht liegt es an der Talfahrt vieler Internet-Aktien, dass das Internet-Jubiläum am 1. Januar 2003 nur im kleinsten Technikerkreis begangen wurde: TCP/IP hatte 20. Geburtstag. "Te-Ce-was?"
Das "Transfer Control Protocol/Internet Protocol" war ab Januar 1983 allein verbindlich zur Kommunikation aller Rechner im damaligen ARPAnet (Netz der "Advanced Research Projects Agency", etwa: "Behörde für fortschrittliche Forschung"). Und vom "Internet Protocol" erhielt das so harmonisierte Netz 1983 dann auch offiziell den Namen: Internet. Und wozu ist dieses TCP/IP gut? Es ist der Herzschlag des Internet. Stellen wir uns auf bewährte Weise dumm und fragen: "Was ist ein Internet?" Ein Internet kann nur zwei Dinge ziemlich gut: Puzzle spielen und Pakete zustellen. Das Puzzlespielen besorgt TCP: Es zerhackt zu sendende Dateien in kleine Daten-Pakete und setzt diese am neuen Ort wieder zu den kompletten Dateien zusammen. TCP merkt auch, wenn ein Datenpaket auf dem Weg verloren gegangen ist und veranlasst den Absender es erneut zu schicken. Dafür dass die Pakete vom Computer A zum Computer B auch ihren Weg durch das Leitungs-Labyrinth finden, sorgt das Internet-Protokoll (IP).
Die Ideen dahinter waren 1983 nicht neu. Die Paket-Puzzle-Idee wurde schon 1973, zehn Jahre vor der globalen Einführung von TCP/IP, von den Internet-Pionieren Robert Kahn und Vinton Cerf der "International Network Working Group" (Internationale Arbeitsgruppe für Netze) vorgeschlagen: Die Teil-Pakete der Dateien sollten "elektronische Umschläge" erhalten, auf denen Ursprung und Ziel vermerkt seien, in den Umschlägen liegen die eigentlichen Daten. Dieses Verfahren nannten sie TCP (etwa: "Verfahren zur Übertragungskontrolle"). 1978 beschlossen Dany Cohen, Vinton Cerf und Jon Postel bei einer Diskussion am ISI (dem Institut für Informationswissenschaften an der University of Southern California) die Funktionen des bisherigen TCP aus Gründen der Effektivität auf zwei Protokolle aufzuteilen: Das Team aus TCP und IP wurde geboren. Im November 1981 dann schlug der Internetpionier Jon Postel vor, das veraltete Transferprotokoll NCP (Network Computer Protocol) durch TCP/IP zu ersetzen und entwarf einen detaillierten Zeitplan, der über ein Jahr Vorbereitung vorsah.
Für alle in Netz vorhandenen Betriebssysteme musste zunächst die passende Software entwickelt werden. In der nächsten Phase liefen NCP und TCP/IP noch parallel, im Januar 1983 dann sollten alle NCP-Dienste ihre Arbeit einstellen und das Funktionieren des Netzes allein TCP/IP überlassen.
Nicht wenige Computerfachleute arbeiteten einige Tage und Nächte vor der Umstellung durch und kampierten in den Rechenzentren, aber es lief alles glatt. Die 213 Computer, aus denen das Internet damals bestand, waren durch die flächendeckende Einführung des neuen Protokolls auf das kommende Wachstum vorbereitet. Nur ein Jahr später sind über 1.000 Hosts an das Internet angeschlossen, 1987 sind es mehr als 10.000 Computer, 1989 wird die Grenze von 100.000 Servern überschritten. Inzwischen kommunizieren weit über 150 Millionen Rechner mittels TCP/IP in einem gemeinsamen Netz. Und wenn Sie auf einer Computermesse oder bei einem Internet-Kongress jemanden sichten, der ein verwaschenes T-Shirt oder einen Button mit dem Text "I Survived the TCP/IP Transition" ("Ich überlebte den Übergang zu TCP/IP") trägt, dann laden Sie die Person zu einem schwarzen Kaffee, einer Cola oder gar zu einer Pizza ein und nehmen Sie eine Privatstunde in Internet-Geschichte.
Netzquellen unter: http://www.carpe.com/wiki/wiki.pl?ZwanzigJahreTCP/IP
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